Gut in den Tag starten

Die Ansichten darüber, ob das Frühstück wirklich so eine wichtige Mahlzeit ist unterscheiden sich beträchtlich voneinander.

Ich kann ohne Frühstück nicht in den Tag starten, mir ist kalt, ich hab kaum Energie und kann mich nicht gut konzentrieren.  Allerdings bedeutet Frühstück für mich nicht, dass ich gleich nach dem Aufstehen etwas esse. Das ist mir viel zu früh, da habe ich keinen Hunger. Wenn ich zu früh etwas esse, dann kann ich nur wenig essen und bin viel zu schnell auch wieder hungrig. „Frühstück“ ist für mich die erste Mahlzeit am Tag – ob um acht, neun oder später.

Das Thema Frühstück ist ziemlich individuell. Verschiedene Länder – verschiedene Sitten: Südeuropäer sind eher bescheiden unterwegs, im Norden wird der Bauch vergleichsweise ordentlich gefüllt, in Asien wird auch mal Suppe gelöffelt.

Ja oder nein? Ist Frühstück nun notwendig oder doch nicht so wichtig? Zahlreiche Studien liefern dazu unterschiedliche, teils widersprüchliche Antworten. Es gibt solche, die dem Frühstück unterstellen, zum Übergewicht beizutragen.
Andere wiederum kommen zum Schluss, dass Menschen, die morgens essen, im Durchschnitt schlanker bleiben und weniger oft an Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Arteriosklerose erkranken. Bei Kindern verdichten sich die Hinweise, dass diese tatsächlich weniger zunehmen, wenn gefrühstückt wird.

Wie viele Bereiche rund um die Ernährung so ist auch dieses Thema sehr individuell zu betrachten.

Wir dürfen zuerst mal die Definition von „Frühstück“ verändern. Frühstück heißt nicht zwingend um 06.00 oder 07.00 Uhr etwas zu essen. Viele meiner Klienten frühstücken nicht. Sie brauchen aber sehr wohl gegen neun oder zehn Uhr am Vormittag etwas zu essen. Für viele, die erst gegen eins oder zwei (oder sogar noch später) dazu kommen, Mittag zu essen, ist das auch ein viel passenderer Rhythmus. Frühstück ist einfach einfach – die erste Mahlzeit des Tages.

Weiters ist die Frage wichtig  – was wird gegessen?
Ein schnelles Croissant, oder schnell was vom Bäcker oder im vorbei gehen eine Semmel mit Marmelade, tut uns, unserer Gesundheit, dem Gewicht und dem Blutzuckerspiegel nichts Gutes. Der schnellt kurzfristig nach oben, um dann rapide wieder abzufallen. Als Folge davon leidet man den restlichen Tag unter fehlgesteuerten Hungergefühlen.

Besser geeignet sind Mahlzeiten, die alle wichtigen Komponenten beinhalten – Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette.

Was wären somit ideale Varianten?

* Roggen- oder Dinkelbrot mit Butter. Als Belag Schinken, Schafs- oder Ziegenkäse
* Rührei, Spiegelei oder weichgekochtes Ei kombiniert mit Dinkelbrot und Butter
* Frühstücksflocken (selbst gemischt aus Hafer, Dinkel etc) mit Schafsmilch oder Schafsjoghurt, Obst und Nüssen.

Und letztendlich gehören auch die persönlichen Umstände dazu, ob es ein Frühstück geben soll. Wenn jemand keinen Hunger – oder in der früh wenig Zeit –  hat, sollte sich auf keinen Fall zum Essen zwingen. Besser ein vorbereitetes Frühstück mit in die Arbeit nehmen.

Eine allgemein gültige Empfehlung gibt es auch beim Frühstück nicht – so wie bei vielen Themen rund um die Ernährung.

Fakten rund ums Frühstück

Marmeladen/Honig/Süßes am Brot – hier viel Haushaltszucker zugesetzt, auch bei selbstgemachten Marmeladen ist (viel) Zucker drinnen. Durch das enthaltene Obst enthalten Marmeladen zusätzlich Fruchtzucker, dessen Auswirkungen auf den Körper sehr unterschiedlich sind.

Milchprodukte: Milchprodukten wird immer wieder nachgesagt, den Körper zu übersäuern. 80% der Erwachsenen vertragen keinen Milchzucker, weil das Enzym zur Spaltung im Körper fehlt. Bei Milch und Milchprodukten kann außerdem von Natur pur keine Rede mehr sein. Die Produkte sind homogenisiert, pasteurisiert. Das Erhitzen tötet nicht nur enthaltene Bakterien sondern auch viele Vitamine ab und verlängert die Haltbarkeit. Außerdem ist Milch – sowie wie die Produkte daraus (Käse und Co) mit Pestiziden, Hormonen und Antibiotika belastet. Anders können Hochleistungskühe gar nicht ständig trächtig sein, um so die Milchmengen zu liefern, die verlangt werden. Es werden immer wieder Zusammenhänge zwischen Krankheiten und Milch hergestellt – und auch widerlegt. Unterm Strich sollte individuell betrachtet werden, ob und welche Art von Milchprodukten vertragen werden oder nicht. Generell kann man aber festhalten, dass die meisten von uns zu viel Milchprodukte konsumieren. Kaum ein anderes Lebensmittel wird mehrmals täglich verzehrt.

Wurstwaren (Extrawurst, Leberstreichwurst, Salami, Krakauer & Co) enthalten sehr viel Fett und sollten nur in Maßen und gelegentlich konsumiert werden. Besser wäre ein magerer Schinken in Bioqualität.

Vollkornbrot ist super geeignet. Auf die Qualität achten und ob wirklich volles Korn enthalten ist. Weckerln enthalten – trotz gegenteiliger Werbeaussagen auf den Verpackungen meist nicht allzu viel  volles Korn sondern eher weißes Mehl und Färbemittel, um es nach Vollkorn aussehen zu lassen.

Eier: Das kleine Kraftpaket enthält viele wertvolle und lebensnotwendige Inhaltsstoffe, Proteine in einer optimal verwertbaren Form, fett- und wasslerlösliche Vitamine sowie Mineralien und Spurenelemente wie Zink und Eisen. In den Köpfen ist allerdings der jahrelange Feldzug gegen das Ei eingebrannt. Dem Ei wird immer wieder nachgesagt, für zu hohes Cholesterin mitverantwortlich zu sein. Das im Ei enthaltene Cholesterin wird kaum bis gar nicht im Körper aufgenommen. Die weit verbreitete Annahme, dass viel Nahrungsmittelcholesterin zu einem hohen Blutcholesterinspiegel führt, ist nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft so pauschal nicht mehr haltbar.

Selbst gepresste Fruchtstäfte oder Gemüsesäfte liefern Vitamine und Mineralstoffe. Die gekauften Säfte enthalten meist um einiges mehr an Kalorien, da der Hauptkalorienlieferant oft Zucker ist. Wer selbst Säfte macht, weiß, wie viel Obst oder Gemüse für ein Glas Saft verwertet werden muss. Wenn gekaufte Säfte diese reine Menge an Obst oder Gemüse enthalten würden – das wäre um den Preis nicht machbar.

Semmeln, Croissants, Gebäck, alles aus weißem Mehl, Kuchen/Torten liefern im Endeffekt nur leere Kalorien und keinerlei Nährstoffe und sollten daher auf keinen Fall regelmäßig am Frühstückstisch landen.

Fazit: Ob und was gefrühstückt werden soll / darf, ist eine individuelle, persönliche Angelegenheit. Vorgaben, die für jeden gelten, gibt es hier nicht!